Die Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM) ist eines der ältesten Heilsysteme der Welt. Sie stellt die wesentlichen Inhalte des Jahrtausende alten medizinischen Wissens Chinas dar.
Die TCM basiert auf einem logischen und nachvollziehbarem Denkmodell mit eigenen Methoden zur Diagnosestellung und Therapie. Nach dem Modell der Heidelberg School of Chinese Medicine liegt der TCM ein wissenschaftliches System zugrunde: Die Lehre von der Regulation der Körperfunktionen. Sie ist also keine reine Erfahrungsmedizin. Krankheit wird nicht erst als solche benannt, wenn sichtbare Veränderungen im Körper auftreten. Jede Abweichung der Körperfunktionen von deren Sollwert versteht die TCM bereits dann als etwas Behandelbares, wenn schulmedizinisch messbare Veränderungen noch nicht aufgetreten sind. Prävention von Krankheiten wie auch die Behandlung von Störungen des Befindens ohne schulmedizinische Ursache ist eine der großen Stärken der TCM.
Die TCM basiert auf den Lehren von der immatriellen Energieform Qi, den Kräften Yin und Yang, den fünf Wandlungsphasen (Erde, Feuer, Holz, Metall und Wasser) sowie den Leitbahnen, den so genannten Meridianen.
Die TCM betrachtet den Menschen als ein energetisches Gefüge. Körper, Geist und Seele werden von Qi gleichmäßig durchflossen, ähnlich wie Flüsse eine Landschaft durchströmen.
Qi entspringt aus dem Spannungsverhältnis der beiden lebenserhaltenden Kräfte Yin und Yang, die im Körper als Gegenpole gleichzeitig wirksam sind. Ihr Gleichgewicht stellt den idealen Gesundheitszustand dar, ihr Ungleichgewicht führt zu Beschwerden und Krankheiten.
Alle inneren Organe des Menschen werden dem System von Yin und Yang zugeordnet und bilden funktionelle Gruppierungen und Beziehungen zueinander. Wie in der Natur die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser miteinander in Verbindung stehen und untereinander sich in ständigem Wandel befinden, stehen auch die Organe des Menschen zueinander in Beziehung. Jedem Organ sind eine Gewebeart, ein Sinnesorgan, eine Geschmacksrichtung, ein klimatischer Faktor sowie eine Emotion zugeordnet.
Die Meridiane sind unsichtbare Leitbahnen, in denen Qi mit ihren Anteilen Yin und Yang fließt. Sie verbinden über innere Verläufe auch die Organe miteinander. An bestimmten Punkten, den Akupunkturpunkten, gelangen die Leitbahnen an die Oberfläche.
Störungen von außen wie Kälte, Hitze, Wind, Feuchtigkeit und Trockenheit oder von innen (Trauer, Freude, Wut, Grübeln, Angst) sowie andere Faktoren wie eine unpassende Ernährung, konstitutionelle Schwächen, Verletzungen oder Überlastungen können den Fluss der Energie aus dem Gleichgewicht bringen. Wenn der Mensch diese gestörte Balance nicht selbst korrigieren kann, treten Beschwerden oder Krankheiten auf.
Hier greift die TCM ein. Krankheiten und Störungen werden immer ganzheitlich bewertet. Banale, unspezifische oder unwichtige Symptome gibt es nicht. Jedes Symptom ist wichtig.
Unter Berücksichtigung aller Symptome, einer eingehenden Erhebung der Lebens- und Krankengeschichte, der Betrachtung und Beurteilung der Zunge sowie durch Fühlen der Pulse am Handgelenk wird eine Diagnose gestellt. Die hieraus abgeleitete Therapie ist individuell und genau auf den Patienten abgestimmt. Sie zielt darauf, die innerhalb der jeweiligen Organsysteme bestehenden Disharmonien auszugleichen und das energetische System des Menschen wieder in Harmonie zu bringen.